Burschenschaft Tuiskonia Karlsruhe

Amico pectus, hosti frontem - seit 1877

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Wir treffen uns jeden letzten Freitag im Monat gegen 19 Uhr zum gemütlichen Stammtisch in unserem Bierkeller.

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  • Anschrift

    B! Tuiskonia
    Kornblumenstraße 9
    76131 Karlsruhe

  • Telefon

    0721 / 69 72 67

  • E-Post

    info(klammeraffe)tuiskonia.com

Wer wir sind

„Wir“, dass ist die Burschenschaft Tuiskonia. Eine 1877 gegründete Studentenverbindung deren Ideale sich auf denen der Urburschenschaft von 1815 begründen.

Wichtig ist zu wissen, dass es einen Unterschied zwischen „Burschenschaft“ und „Studentenverbindung“ gibt. Für die technisch Orientieren kann man das ganz einfach erläutern: Jede Burschenschaft ist eine Studentenverbindung, aber nicht jede Studentenverbindung ist eine Burschenschaft – wie mit Quadrat und Rechteck.

1. Was ist eine Studentenverbindung?

Eine Studentenverbindung ist ein Zusammenschluss von Studenten und ehemaligen Studenten einer Hochschule oder eines Hochschulortes. In der Zeit des Studium lernen die Studenten dort das Zusammenleben und -arbeiten in einer heterogenen Gruppe. Sie helfen sich gegenseitig so weit möglich in und abseits des Studiums, gestalten und verbringen die Freizeit zusammen und organisieren das Gemeinschaftleben, zumeist inklusiver der Verwaltung eines eigenen Hauses. Dabei geht es in erster Linie um Spaß und Freude an der Gemeinschaft und an jedem einzelnen Mitglied. Parallel dazu lernen sie viele Dinge die heut zu Tage unter dem Begriff „Softskills“ bekannt sind, in dem sie die für die Gemeinschaft nötigen Aufgaben übernehmen, Veranstaltungen organisieren oder auch an internen und externen Weiterbildungsmöglichkeiten teilnehmen.

1.1. Organisation

Die Organisation einer Verbindung obliegt normalerweise dem jeweiligen Convent, für das alltägliche dem Aktivenconvent. Das ist ein Treffen alle Aktiven, an dem alles besprochen und organisiert wird, was die Verbindung betrifft. Wenn etwas beschlossen wird, kann jeder Aktive mit einer Stimme abstimmen. Somit ist eine Verbindung basisdemokratisch organisiert. Um die Beschlüsse umzusetzen und die nötige Organisation entsprechend gut gewährleisten zu können, gibt es zusätzlich verschiedene Ämter mit diversen Verantwortungsbereichen. Ämter gibt es verschiedene. Es gibt Kassen, die betreut werden müssen, es gibt Veranstaltungen die durchgeführt werden müssen, es muss das Verbindungshaus in Schuss gehalten werden. Wird auf den Convente das allgemeine Vorgehen beschlossen, so sind die verschiedenen Amtsträger für die explizite Umsetzung der Beschlüsse verantwortlich.

1.2. Hierarchie

In den meisten Verbindungen gibt es eine gewisse Hierarchie neben den verschiedenen Ämtern, die dazu dient, die einzelnen Mitglieder nicht zu überlasten und bestmöglich zu fördern. So auch bei uns. Bei uns gibt es deshalb eine Unterteilung der Mitglieder in Füxe, (aktive) Burschen, Inaktive Burschen und Alte Herren.

1.2.1. Füxe

Füxe sind die „Neuen“ in einer Verbindung. In der so genannten Fuxenzeit haben die Jungmitglieder die Chance, die Verbindung, die Mitglieder, die Tradition und alles was dazu gehört, gründlich kennen zu lernen. Sie nehmen an allen Veranstaltungen teil, bereiten diese zusammen mit den anderen vor und nach und können auch bereits am Entscheidungsprozess innerhalb der Verbindung mitwirken. Um sie dabei zu unterstützen gibt es zum einen allgemeine Einführungen in die verschiedenen Bereich, zum anderen wählen die Füxe einen so genannten Leibburschen, der sie persönlich weitergehend in das Verbindungsleben einführt als eine Art „Personal Coach“. Stellt der Fux dann in dieser Kennenlernphase fest, dass einem die Verbindung auch beim zweiten und dritten Blick weiterhin gefällt, dann wird er zum Burschen.

1.2.2. (Aktive) Burschen

Burschen heißen die Vollmitglieder der meisten Studentenverbindungen. Sie organisieren das gesamte Zusammenleben auf dem und um das Verbindungshaus herum. Dazu nehmen sie auch Ämter und Chargen (die höchsten Ämter) an, um das Organisieren zu erleichtern und feste Kompetenzen zu verteilen. Sie halten das Verbindungshaus in Schuss, sie planen und organisieren kleine und größere Veranstaltungen jeglicher Art und pflegen den Kontakt zu anderen Verbindungen. Dies alles mit dem Ziel, viel Spaß und Freude am Zusammenleben zu haben. Dabei werden die Füxe so früh es geht mit einbezogen, um ihnen das gesamte Verbindungsleben möglichst schnell nahe zu bringen.

1.2.3. Inaktive Burschen

Neigt sich das Studium dem Ende zu, wird die meiste Zeit zum Lernen für die Abschlussprüfungen und zum Fertigstellen der Abschlussarbeiten genutzt. Damit bleibt auch immer weniger Zeit, aktiv an allen Veranstaltungen teilzunehmen und diese vorzubereiten. Dann lässt man sich als Bursche „inaktivieren“. Dadurch wird den dann inaktiven Burschen ein Teil ihrer Verpflichtungen genommen, so dass sie sich ganz auf den Studienabschluss oder den Berufsbeginn konzentrieren können. Für Sie gilt es in erste Linie ihre Erfahrung an die jungen Füxe und Burschen weiter zugeben, ihnen bei Bedarf mit Rat und ggf. Tat zur Seite zu stehen, so dass auch ungewöhnliche Probleme schnell aus der Welt geräumt werden können.

1.2.4. Alter Herr

Hat man sein Studium abgeschlossen und befindet sich im gesicherten Berufsleben, wird man zum Alten Herren. Alte Herren unterstützen die Aktiven in vielerlei Hinsicht. Sie helfen durch Rat und Hinweise in und nach dem Studium, sowohl fach- und berufspezifisch, als auch in allgemeiner Form. Dies kann persönliche Unterstützung sein, als auch Angebote von Vorträgen und Workshops zu bestimmten Themen. Des Weiteren unterhalten sie das Verbindungshaus um sowohl für die Aktiven, als auch für alle Alten Herren einen festen Anlaufpunkt am Hochschulort zu haben.

2. Was ist eine Burschenschaft?

Eine Burschenschaft eine spezielle Art der Studentenverbindung. Diese Verbindungen berufen sich ideologisch auf die Urburschenschaft von 1815. Einfach zusammengefasst werden die Grundsätze dieser mit den drei Schlagworten „Ehre“, „Freiheit“, „Vaterland“.
Aus dieser Tradition heraus sind die Burschenschaften auch die einzige Verbindungsart, die sich als „politisch“ bezeichnet. Dabei geht es aber nicht darum, einer politischen Strömung anzugehören oder zugerechnet zu werden. Es geht vielmehr darum, dass die Auseinandersetzung mit politischen Themen, die Diskussion über und die Meinungsbildung zu diesen ein sehr wichtiger Teil des Verbindungslebens ist. Dies wird neben häufigen Gesprächen in lockerer Runde durch Vorträger oder Diskussionsrunden zu jeweils tagesaktuellen Themen erreicht.

2.1. Urburschenschaft

Waren die frühen Verbindungen zumeist so genannte Landsmannschaften, in denen sich die Studenten ein einer Hochschule nach ihrer Herkunft getrennt zusammen taten, wurde in der Zeit der napoleonischen Herrschaft in Europa unter Teilen dieser der Wunsch nach einem geeinten Deutschland und dadurch einer allumfassenden studentischen Gemeinschaft groß. Viele die diesen Wunsch hegten traten dem Lützowschen Freikorps bei, in dem diese Idee weiter voran gebracht wurde. Nach dem Ende der Kämpfe gegen Napoleon 1814 wurde dieser Gedanke von den Rückkehrern weiter verfolgt, bis es dann schließlich unter Federführung der Landsmannschaft Vandalia gelang, die Vision einer alle Teile Deutschlands umfassende Verbindung in die realität zu Überführen. Am 29. Mai 1815 beschloss der SeniorenConvent der Vandalia die Auflösung und ihr aufgehen in die Urburschenschaft, was am 12. Juni 1815 offiziell vollzogen wurde.

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2.2. Kurzgeschichte der Burschenschaften

Viele der späteren Burschenschafter hatten als Freiwillige an den Befreiungskriegen gegen Napoleon in den Jahren 1813 bis 1815 teilgenommen und widersetzten sich nun den Beschlüssen des Wiener Kongresses vom Sommer 1815, der eine Zersplitterung Deutschlands in 38 Teilstaaten festgeschrieben hatte. Diese Ziele wurden trotz Verfolgung und Unterdrückung immer wieder in die Öffentlichkeit getragen. Das Wartburgfest im Oktober 1817 in Eisenach, das Hambacher Fest 1832 in der Pfalz, die Revolution 1848 und daran anschließend die stark von Burschenschaftern geprägte Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche bildeten Höhepunkte in der von der burschenschaftlichen Bewegung mitbestimmten Entwicklung auf dem Weg zum Nationalstaat.
Obwohl vor dem Zweiten Weltkrieg unter den Nazis verboten überdauerten die meisten Burschenschaften den zweiten Weltkrieg und setzten sich nach diesem zum einen für die Wiedervereinigung Deutschlands, zum anderen für den europäischen Zusammenhalt, für ein starkes Europa der Vaterländer, ein, da sie hierin die Zukunft für ein friedliches Miteinander für Europa sahen und sehen.

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2.3. Grundsätze

Wie oben erwähnt, werden die Grundideale der Burschenschaftlichen Bewegung mit den drei Schlagworten „Ehre“, „Freiheit“, „Vaterland“ beschrieben. Wie bei allen Idealen gibt es natürlich auf der einen Seite die entsprechende Vorstellung dieser Ideale, auf der anderen Seite das Umsetzen dieser in das alltägliche Zusammenleben. Dies ist bei Burschenschaften nicht anders. Im Folgenden sind unsere Ideale, die Begriffe „Ehre“, „Freiheit“, „Vaterland“ weitergehend erläutert, und zwar sowohl die ideelle Vorstellung wie sie unser Dachverband, die „Deutsche Burschenschaft“, und wir sie uns Vorstellen, als auch Beispiele für die Umsetzung in unserem täglichen Leben als Tuiskonen.

2.3.1. Ehre

2.3.1.1. Ideal

„Jeder Burschenschafter soll seine Gedanken, sein Reden und Handeln nach den Wertbegriffen der Lauterkeit, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit ausrichten und mit seiner ganzen Person dafür eintreten, ohne daß er für sich eine besondere, ihn über andere heraushebende Ehrenhaftigkeit in Anspruch nimmt. Die Würde anderer ebenso zu schützen und zu verteidigen wie die eigene ist für den Burschenschafter Ehrenpflicht.“

2.3.2. Freiheit

2.3.2.1. Ideal

„Auf dieser moralischen Grundlage der Ehre ist die Freiheit das Ziel, dem das burschenschaftliche Handeln dient. Persönliche, politische und akademische Freiheit können nicht ohne die Freiheit des Geistes und die Unabhängigkeit und Selbständigkeit des Denkens erreicht werden. Hierzu gehören ein offenes Bekenntnis und voller persönlicher Einsatz für die Freiheit. Fehlt es daran, wird Freiheit nicht erreichbar sein, und dort, wo sie besteht, wird sie untergehen. Freiheit erschöpft sich für den Burschenschafter nicht in persönlicher Freiheit, sondern erhält ihre weitere Bedeutung durch die verantwortliche Mitarbeit am Gemeinwesen.“
Sowie für die persönliche Freiheit: „Die persönliche Freiheit sieht die Burschenschaft in dem Recht des einzelnen, sich frei zu entwickeln und auszubilden sowie frei zu handeln[...]"

2.3.2.2. In unserem Verbindungsleben

Was bedeutet dies für mich und das Bundesleben in der Tuiskonia? In einem Lebensbund ist es wichtig, mit allen Bundesbrüdern gleich gut auszukommen. Aber als neues Mitglied habe ich die Freiheit, mir einen älteren Bundesbruder auszuwählen, der mein "Coach", mein Leib-bursch für die Aktivenzeit (und oftmals weit darüber hinaus) sein wird. Kommt es in diesem engen Freundschaftsverhältnis jedoch zum Zerwürfnis, so bin ich frei, diese persönliche Bindung zu lösen, ohne dass einen die Bundesbrüder deshalb geringer achten würden. Auch bin ich frei, durch die Übernahme von Ämtern und Chargen Erfahrung im Umgang mit Menschen aus verschiedenen Positionen heraus zu sammeln, zu lernen, wie man was organisiert oder wie man Besprechungen - die Convente - leitet. Man ist also frei, sich so zu entwickeln zu bilden wie man es mag. Aber ist man frei, am Bundesleben teilzunehmen ohne besonders hervorzutreten? Man ist frei, auf den Conventen seine Meinung zu vertreten so wie die anderen Bundesbrüder frei sind, dieser zuzustimmen oder sie abzulehnen. Dadurch lernt man, Kritik zu üben und Kritik zu ertragen. Man ist frei, zum Beispiel mit einem Zimmer auf dem Tuiskonenhaus oder in der Tuiskonen-WG besonders intensiv am Bundesleben teilzunehmen, es prägend mit zu gestalten. Doch wenn es das Studium erfordert, kann man sich auch entsprechend zurückziehen. Geht es um Prüfungsvorbereitungen, so ist man frei, Hilfe von Bundesbrüdern anzunehmen ohne hierfür "betteln" zu müssen, oder aber es auch alleine zu versuchen.
Man hat also die Freiheit vieles zu tun, ohne dabei ständig bevormundet zu werden und mit viel Unterstützung kann rechnen, wer diese Freiheiten verantwortungsvoll gebraucht.

2.3.3. Vaterland

2.3.3.1. Ideal

„Moralische Voraussetzung und grundsätzliche politische Forderung werden im Wahlspruch ergänzt durch die ausdrückliche Verpflichtung zum Einsatz für das Vaterland. Die Deutsche Burschenschaft sieht das deutsche Vaterland unabhängig von staatlichen Grenzen in einem freien und einigen Europa, welches Osteuropa einschließt. Sie setzt sich für eine enge Verbundenheit aller Teile des deutschen Volkes in Freiheit ein. Der Einsatz für das eigene Vaterland gebietet ebenso die Achtung der Freiheit und des Selbstbestimmungsrechtes anderer Völker. Deshalb setzt sich die Deutsche Burschenschaft aktiv dafür ein, daß in einem freien Europa den Angehörigen aller Völker, insbesondere auch allen deutschen Volksgruppen in anderen Staaten, die uneingeschränkte kulturelle Entfaltung und Selbstbestimmung gewährleistet wird.“

2.3.3.2. In unserem Verbindungsleben

Ausgehend von den burschenschaftlichen Wurzeln umfaßt der Begriff „Vaterland“ mehr als nur das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland. Dieses Grundverständnis begleitete beispielsweise die Zeit der deutschen Teilung. Die Forderung nach Wiedervereinigung, so wie sie auch in der Präambel unseres Grundgesetzes steht, war immer Bestandteil unserer politischen Bestrebungen. Auch weiterhin, in den Zeiten der Europäischen Union und nach der Wiedervereinigung, verfolgen wir die Entwicklungen in den deutschsprachigen Gebieten mit Interesse. Das gedankliche Ungebundensein an staatliche Grenzen erlaubt einen unabhängigeren und eher kritischen Blick auf die deutsche und europäische Politik, ohne dabei die staatlichen Werte und Interessen außer Acht zu lassen. Zugleich trifft dieser Ansatz das Ideal eines vereinigten Europas der Vaterländer. So bleibt der Begriff „Vaterland“ für uns keine inhaltsleere Vokabel, sondern eine Säule unseres Selbstverständnisses. Dieses begleitet uns stets in vielen Diskussionen über und Bewertungen von den verschiedensten politischen Themen.